In digitaler Runde beleuchteten die Referenten die Vielfalt digitaler Sportangebote.

Der Yogalehrer kommt über die App ins Wohnzimmer, Fußballspiele gibt es auf der Konsole statt im Stadion. Während die Coronakrise die Sportbranche vor enorme Herausforderungen stellt, boomen digitale Angebote. In der Webkonferenz „Digital Sports“ erklärten Experten, wie digitale Möglichkeiten die Sportwelt weiter verändern könnten.

Das Potenzial dafür steigt unter anderem, weil sich die Einstellung der breiten Bevölkerung zum digitalen Sport durch die aktuellen Beschränkungen verändert. „Die Menschen sind offener für digitale Angebote und die Grenzen werden fließend“, so Anna Martin-Niedecken, Gründerin des Start-ups Sphery AG. Mit dem FitTech-Unternehmen hat sie zum Beispiel den ExerCube entwickelt, in dem Spieler von drei Projektionswänden umgeben in Fitnessspiele eintauchen.

In Deutschland sind die eSport-Erlöse mittlerweile gleichauf mit Traditionssportarten wie Handball. Gerade bei der Übersetzung klassischer Sportarten ins Digitale sieht Kim Lachmann von Deloittes Sport Business Group aber Grenzen: „In dem Fall vergleicht man zwangsläufig mit dem Original. Was fehlt, sind die Emotionen, wenn viele Menschen zusammenkommen. Ein FIFA-Turnier kann den Stadionbesuch nicht ersetzen.“

Die Eins-zu-eins-Übersetzung hält auch Unternehmensberater und ehemaliger eSport-Weltmeister Niklas Timmermann für ein Missverständnis: „Fußballclubs wollen sich neue Zielgruppen erschließen, indem sie auf den eSport-Zug aufspringen, bleiben aber zu nah an ihrer Sportart. Ein BVB-Fan wird nicht plötzlich FIFA-Fan von Schalke. Ich bespiele damit nur weiter meinen eigenen Anhang und erschließe keinen neuen Markt. Zumal Spiele wie FIFA im eSport zur Nische gehören.“ Stattdessen sollte das Innovationspotenzial viel stärker genutzt werden: „Wir brauchen Spiele mit neuen Regeln, die durch Aspekte wie Augmented Reality erst möglich werden. Oder wir überlegen, wo Gaming noch genutzt werden kann, zum Beispiel um Bewerber im Assessment Center spielerisch in unterschiedlichste Szenarien zu versetzen.“

Wer sich für Entwicklungen und Trends in der Sportbranche interessiert, findet im B.A. International Sports Management das passende Studium mit praxisbezogener Ausrichtung.

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